Liebe Ellen,
das "Getöse" finde ich persönlich gar nicht so schlimm. Weil für mich wärs nix
.
Ich mag kein Buch für meinen Liebsten veröffentlichen, das dann irgendjemand sonntagnachmittags mit wohligem Grusel liest.
"Hach, wie schlimm ..." bevor dann der schöne Kaffee und die Torte dran ist. Und dazu die Fotos aus unseren glücklichen Zeiten anguckt.
Natürlich war unser Leben auch nix besonderes (außer für uns selbst).
Und auch die öffentlichen Auftritte mit so privaten Themen, und das öffentliche Sprechen drüber, gruslige Vorstellung für mich.
Aber jeder geht eben seinen eigenen Weg, und der ihre hat halt mit Sich-mitteilen und Auftritten zu tun. Für mich steht das in der Tradition der früheren beruflichen Stationen, der Lehrerin und des Clowns. Jetzt lehrt sie eben, was sie erfahren mußte, und hat den queren Blick des Clowns darauf.
Das Buch das sie geschrieben hat habe ich gesehen als den verzweifelten Versuch, die Lieben noch etwas im Leben zu halten. Indem ihre Geschichte erzählt wird, ihre Fotos veröffentlicht werden, viele fremde Menschen sie "kennenlernen" durch das Buch. Indem sie "mit ihnen" noch etwas erlebt, sie ihre frühere Geschichte Teil ihres "danach"-Lebens werden läßt.
Natürlich wird sie es damit genausowenig geschafft haben wie ich mit meinen Versuchen (alle Sachen aufheben, nichts verändern, ewig warten ob er nicht doch zurückkommt, ...).
Ich habe auch gar nicht den Anspruch, _alle_ der Punkte zu schaffen und soviel Neues zu beginnen wie sie.
Aber ich sehe schon, wie schwer es mir fällt, _irgendetwas_ zu verändern. Und die Sehnsucht nach einem Leben "danach" ist sehr groß. Und ich komme einfach nicht vom Fleck, nach über fünf Jahren.
Da ist es für mich schon ein Denkanstoß "wie schafft sie das???"
Herzliche Grüße,
Paula