"Niemand, den man liebt, ist jemals tot"

In diesem Bereich können Texte und Gedichte gepostet werden, die zum Nachdenken anregen, Trost spenden oder einfach ein Lächeln auf das Gesicht zaubern.

"Niemand, den man liebt, ist jemals tot"

Beitragvon ellimic » So 10. Mär 2013, 12:46

In diesem Forum soll Platz sein für Gedichte und Prosa, die in schweren Zeiten helfen. Jede/r ist eingeladen, etwas hier einzustellen. Welches Gedicht, welcher Spruch, welche Prosa, welcher Liedtext hat euch geholfen? Vielleicht hilft genau dieser Text auch anderen, die auf der Suche nach Trost und Zuversicht sind.

Ein Wort zum oft zitierten Urheberrecht: es ist wichtig und richtig, den Verfasser bzw. die Verfasserin eines Textes zu nennen, sofern man den Namen weiß. Nicht nur, dass wir dazu gesetzlich verpflichtet sind, es ist, finde ich, auch eine Frage der Wertschätzung den Autoren gegenüber. Sie haben einmal Worte gefunden, die uns berühren und es manchmal sogar schaffen, uns aus einem Tief herauszuhelfen. Wer das geschafft hat, dessen Namen gebe ich doch gerne weiter. Und: die/der ein oder andere von uns will vielleicht dann noch mehr von der Person lesen und ist froh, wenn er den Namen kennt.

In diesem Sinne: Das Zitat in der Betreff-Zeile stammt von Ernest Hemingway. Das vollständige Zitat lautet:
"Nur sehr wenige Menschen sind wirklich je lebendig, und die, die es sind, sterben nie.
Niemand, den man liebt, ist jemals tot."
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Re: "Niemand, den man liebt, ist jemals tot"

Beitragvon ellimic » So 10. Mär 2013, 12:47

Du bist nicht tot,
du tauschtest nur die Räume.
Du lebst in uns und gehst
durch unsere Träume.

Michelangelo
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Spuren im Sand

Beitragvon Teddy1960 » So 10. Mär 2013, 15:35

Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel
erstrahlten, Streiflichtern gleich,
Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen
vorübergezogen war, blickte ich zurück.
Ich erschrak, als ich entdeckte,
daß an vielen Stellen meines Lebensweges
nur eine Spur zu sehen war.
Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn:
„Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen,
da hast du mir versprochen,
auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich,
daß in den schwersten Zeiten meines Lebens
nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen,
als ich dich am meisten brauchte?“

Da antwortete er: „Mein liebes Kind,
ich liebe dich und werde dich nie allein lassen,
erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen.“

Margaret Fishback Powers
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Auf der anderen Seite des Weges

Beitragvon Olivia » So 10. Mär 2013, 20:15

Der Tod ist nichts, ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das was ich für Euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mir mir, wie ihr es immer getan habt.
Seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Betet lacht, denkt an mich. Betet für mich,
damit mein Name im Hause ausgesprochen wird, so wie es immer war, ohne irgendeine besondere Betonung, ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das, was es immer war.
Der Faden ist nicht durchschnitten.
Warum soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges.

Charles Peguy
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Re: "Niemand, den man liebt, ist jemals tot"

Beitragvon Martina48 » So 10. Mär 2013, 22:30

Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine
stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

Dietrich Bonhoeffer
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Re: "Niemand, den man liebt, ist jemals tot"

Beitragvon ellimic » Mo 11. Mär 2013, 09:54

Steht nicht an meinem Grab und weint,
ich bin hier nicht, ich schlafe nicht.
Ich bin die tausend Winde,
das Diamantglitzern auf dem Schnee.
Ich bin der Sonnenschein auf reifem Korn,
ich bin der sanfte Herbstregen.
Wenn ihr aufwacht in der Morgenstille,
bin ich der schnelle Flügelschlag
stiller Vögel in kreisendem Flug.
Ich bin der Stern, sein mildes Licht in der Nacht.
Steht nicht an meinem Grab und weint,
ich bin hier nicht...

Lukota-Indianer
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Re: "Niemand, den man liebt, ist jemals tot"

Beitragvon ellimic » Di 12. Mär 2013, 11:56

Memento

Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Toder derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?

Allein im Nebel tast ich totentlang
Und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
- Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muss man leben.

Mascha Kaléko
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Re: "Niemand, den man liebt, ist jemals tot"

Beitragvon colva » Mi 13. Mär 2013, 00:00

Beim Aufgang der Sonne
und bei ihrem Untergang
erinnern wir uns an sie;

Beim Wehen des Windes
und in der Kälte des Winters
erinnern wir uns an sie;

Beim Öffnen der Knopsen
und in der Wärme des Sommers
erinnern wir uns an sie;

Beim Rauschen der Blätter
und in der Schönheit des Herbstes
erinnern wir uns an sie;

Zu Beginn des Jahres
und wenn es zu Ende geht,
erinnern wir uns an sie;

Wenn wir müde sind
und Kraft brauchen,
erinnern wir uns an sie;

Wenn wir verloren sind
und krank in unserem Herzen
erinnern wir uns an sie;

Wenn wir Freude erleben,
die wir so gern teilen würden
erinnern wir uns an sie;

So lange wir leben,
werden sie auch leben,
denn sie sind nun ein Teil von uns,

wenn wir uns an sie erinnern.

(Aus den Toren des Gebets Reformiertes jüdisches Gebetbuch)
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Re: "Niemand, den man liebt, ist jemals tot"

Beitragvon ellimic » Do 14. Mär 2013, 20:55

Haltet die Welt an

Seitdem du weg bist,
tut es aber ganz schön weh.
Ich bin
wirklich gesegnet,
hatte Glück und vieles ist super
wie es ist,
bis auf die Lücke
die nicht schließt.
Es ist ein
perfekter Kreis von 280 Grad.
Der rettende Beweis,
den ich leider grad nicht hab.
Es ist der
Sinn des Lebens,
den keiner mir verrät.
Man muß wirklich kein Genie sein,
um zu merken daß was fehlt.

Bei Gott es fehlt ein Stück,
haltet die Welt an.
Es fehlt ein Stück,
sie soll stehen.

Und die Welt dreht sich weiter
und daß sie sich weiter dreht
ist für mich nicht zu begreifen,
merkt sie nicht,
daß einer fehlt?
haltet die Welt an,
es fehlt ein Stück.
haltet die Welt an,
sie soll stehen.

Es ist nicht zu beschreiben,
wie kalt und leer es ist.
Ich versuche nicht zu zeigen,
wie sehr ich dich vermiss.
Meine Freunde tun ihr Bestes
aber das Beste
ist nicht gut genug.
Für das was du mir gabst,
hat diese Welt kein Substitut.
Dies ist ein
Akt der Verzweiflung,
ein stummer Schrei
eines Menschen voller Leid und
seiner Wunde die nicht heilt.
Es ist der
letzte Kampf
gegen das woran es liegt.
Wie ein Vogel mit nur einem Flügel,
der bestimmt nicht fliegt.

Bei Gott es fehlt ein Stück,
haltet die Welt an.
Es fehlt ein Stück,
sie soll stehen.

Und die Welt dreht sich weiter
und daß sie sich weiter dreht,
ist für mich nicht zu begreifen,
merkt sie nicht daß einer fehlt?
Haltet die Welt an,
es fehlt ein Stück.
Haltet die Welt an,
sie soll stehen.

Es ist leicht zu erkennen
und schwer zu ertragen.
Wie konnte man uns trennen?
Mein Herz trägt deinen Namen.
Es ist die alte Geschichte
wenn jemand stirbt.
Es fehlt ein Stück vom Puzzle,
daß so niemals fertig wird.
Man sagt mir,
halb so schlimm,
es geht weiter wie du siehst.
Um zu sehen,
daß daß nicht stimmt,
braucht es keinen Detektiv.
Ich kann meinen Zweck nicht erfüllen,
wie eine Kerze ohne Docht.
Dieses Schiff
geht langsam unter,
merkt ihr nicht
es hat ein Loch?

Bei Gott es fehlt ein Stück,
haltet die Welt an.
Es fehlt ein Stück,
sie soll stehen.

Und die Welt dreht sich weiter
und daß sie sich weiter dreht,
ist für mich nicht zu begreifen.
Merkt sie nicht daß einer fehlt?
Haltet die Welt an,
es fehlt ein Stück.
Haltet die Welt an,
sie soll stehen.


Song der Gruppe "Glashaus"
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Re: "Niemand, den man liebt, ist jemals tot"

Beitragvon ellimic » Sa 16. Mär 2013, 21:41

Wenn ich tot bin,
Darfst du niemals trauern
Meine Liebe wird mich überdauern
Und in fremden Kleidern dir begegnen
Und dich segnen.

Joachim Ringelnatz
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